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Nickelallergie

In Deutschland ist die Nickelallergie die Kontaktallergie "Nummer1". Insgesamt leiden 0,8 bis 5,8 Prozent der in allergologischen Zentren untersuchten Männer und 11 Prozent der Frauen an einer Nickelallergie. Bei Frauen unter 30 Jahren sind sogar bis zu 30 Prozent betroffen. Eine Nickelallergie kann durch länger andauernden Hautkontakt mit nickelhaltigen Gegenständen wie beispielsweise Schmuck entstehen und chronisch werden. Bei Patienten mit hochgradiger Nickelallergie reicht schon ein kurzer Hautkontakt mit geringen Mengen des Metalls, um innerhalb weniger Stunden die typischen Symptome wie Juckreiz, Rötung und Bläschen hervorzurufen.


Allergisch auf den Euro

Nickel ist Bestandteil vieler alltäglicher Gebrauchsgegenstände: In Knöpfen und Reißverschlüssen, Armbanduhren, Werkzeugen und Kochtöpfen kann das Metall nachgewiesen werden - ja, sogar Türklinken und Geldstücke enthalten dieses verbreitete Material. Unser "Silbergeld" enthält einen Nickelanteil von 25 Prozent. Selbst die silberfarbenen Bestandteile der neuen zweifarbigen 1-Euro- und 2-Euro-Münzen haben noch einen Anteil von 25 Prozent Nickel. "Kassierer, Bankangestellte und andere Personen, die beruflich viel mit Münzgeld in Berührung kommen, haben ein erhöhtes Risiko eine Nickelallergie zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist die Verwendung eines so hohen Nickel-Anteils auch wieder beim Euro aus allergologischer Sicht unverständlich", so Professor Thomas Fuchs, Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA).


Risiko: Lebenslange Nickelallergie durch Piercings

Anfang der Neunzigerjahre traf man fast ausschließlich in der Punk- und Sadomaso-Szene auf gepiercte Gesichter, Zungen und andere durchbohrte Körperstellen. Heute hingegen sind Nasenstecker und Bauchnabelpiercings keine Seltenheit mehr. Neben möglichen Entzündungen, Schwellungen, und Verletzungen von Nervenfasern, sollte das Risiko einer chronischen Nickelallergie durch Piercing-Schmuck nicht unterschätzt werden. "Dieser neue Modetrend, besonders bei Jugendlichen, birgt die Gefahr, dass die Zahl der Nickelallergiker in Deutschland weiter ansteigt", so Professor Fuchs (ÄDA). Entsprechend ist im Juni 2000 eine Verordnung in Kraft getreten, nach der im Körper bis zur Wundheilung verbleibender Schmuck, z. B. Ohrringe und Piercing-Schmuck, nicht mehr als 0,05 Prozent Nickel enthalten darf. Damit soll das Allergierisiko gesenkt werden. Professor Fuchs empfiehlt, auf Piercings besser zu verzichten und bei Anzeichen einer möglichen Nickelallergie in jedem Fall einen allergologisch ausgebildeten Facharzt aufzusuchen.


Künstliche Hüftgelenke können allergische Reaktionen auslösen

Eine allergische Reaktion auf Metalle, die aus medizinischen Gründen im Körper verbleiben, ist ein noch weitgehend unterschätztes Phänomen. In Deutschland werden jährlich etwa 120.000 Hüftendoprothesen und 60.000 Kniegelenksprothesen implantiert. Bei Nickel-Allergikern besteht durch das in den Prothesen enthaltene Metall die Gefahr von Komplikationen. Genaue Zahlen über das Risiko liegen derzeit noch nicht vor. Privatdozent Dr. med. Peter Thomas von der Ludwig-Maximilians-Universität München vermutet, dass ein Großteil der Patienten mit allergiebedingter Prothesenunverträglichkeit bisher unerkannt bleibt. "Die Zahl von allergiebedingten Unverträglichkeitsreaktionen durch Implantate wird mit deren zunehmendem Einsatz noch weiter ansteigen", so Privatdozent Dr. Thomas, der sich im Rahmen eines Forschungsvorhabens mit der Reaktion des Körpers auf Metallimplantate beschäftigt.
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